Wie so viele Leute bin auch ich auf der Suche nach dem Glück. Dabei sind mir im Laufe der Jahre viele Weisheiten begegnet – manche gezielt und manche per Zufall – und manche davon haben tatsächlich eine Erkenntnis bei mir ausgelöst und im besten Fall sogar dabei geholfen, dass ich in meinem Leben ein Stück glücklicher werde. (Die Idee, diese Erkenntnisse mal aufzuschreiben, verdanke ich Gretchen Rubins „Happiness-Project“, dort heißen sie Secrets of Adulthood).
Heute möchte ich meine persönliche Nummer Eins vorstellen: es ist die banale Erkenntnis, dass man sein Glück (und sein Unglück) selbst in der Hand hat. Was heißt das?
Es liegt an Dir, nicht an den Anderen!
Glück ist ein Gefühl, wie auch Ärger oder Stress, zum Beispiel. In einem ersten Schritt kann man sich angewöhnen, sich selbst zu beobachten, d.h. man kann versuchen, sich seiner Gefühle bewußt sein. Dann kommen die schwierigen Schritte Zwei und Drei, und die haben etwas mit Erwachsensein – mit Reife – zu tun, denn man benötigt den Willen zur Selbstreflexion. Also als zweites fragt man sich: Was trage ich selber zu diesem Gefühl bei? Und drittens übernimmt man verdammt noch Mal die Verantwortung über sein Leben und ändert sich selbst. Zu abstrakt? Jaja, ist ja auch nur ein Blog, und ich bin auch Mathematiker und nicht Psychotherapeut, aber hier trotzdem ein Beispiel:
- Selbstbeobachtung: Ich fühle mich unglücklich / gestresst. Er ärgert /stresst mich. (Ich bin passiv)
- Selbstreflexion: Nein, nicht er ärgert oder stresst mich, sondern ich ärgere mich über ihn, ich fühle mich durch ihn gestresst. (Erkenntnis: Ich bin die handelnde Person!)
- Stopp! Ich versuche bewusst, meine Reaktion auf die Sache zu ändern.
Mir fallen noch mindestens zwei Weisheiten ein, welche die gleiche Erkenntnis etwas anders verpacken, vielleicht sagen sie dem einen oder anderen eher zu:
Du hast die Wahl, wie Du Dich fühlst.
Vor Jahren kursierte eine (angeblich wahre, doch sicherlich fiktive) Geschichte im Internet von einem Freund eines Freundes, der allen Schicksalschlägen zum Trotz stets optimistisch blieb. Mal war er amerikanischer Kaufmann, der nach Jobverlust und Krankheit und was-weiss-ich zu allem Überfluss auch noch als Unbeteiligter bei einem Überfall angeschossen wurde, mal war er ein deutscher Handwerker, der schlussendlich ganz übel von einer ganz hohen Leiter fiel. Die Quintessenz war, dass er eben stets so was sagte, wie: „Will ich mich darüber ärgern und unglücklich werden, oder hake ich es ab und versuche, damit zurecht zu kommen und einfach das Beste daraus zu machen? Ich habe die Wahl.“
Diese Einstellung, so meine ich, verlangt eben schon nach einer gewissen Reife. Es ist nun mal einfacher, die Schuld bei anderen zu suchen und dann zu giften oder sich beleidigt zurück zu ziehen. Macht aber nicht glücklich! Ein weiterer Spruch ist:
Nicht der Wind bestimmt die Richtung, sondern die Segel.
Das hat natürlich den asiatischen Zen-Touch – steh‘ ich drauf. Und es ist ein schönes Bild, gefällt mir besser als das amerikanische „If life gives you lemons, then make lemonade“. So, genug – werdet glücklich!
In einem normalen sozialen Umfeld muss ich deinen Ratschlägen Recht geben: Nur du selbst entscheidest über deine Laune und dein Recht glücklich zu sein. Was aber mehr interessiert: Wie reagieren diese Richtlinien in prekären Situationen: Mobbing, kaputtes Familiengefüge, politisch unsichere situation, Verfolgung, Gewalt….etc…
Klar, meine Überlegungen und Erkenntnisse entsprechen den eines in relativen Wohlstand und Gesundheit lebenden Menschens, der sich sowohl aus wissenschaftlicher Neugier wie auch aus Eigennutz die Frage stellt, warum das Glücklichsein so schwer fällt. Für Menschen, die schwerwiegende Gründe haben, nicht glücklich zu sein, sind meine Erkenntnisse vermutlich ziemlich wertlos 😉
Ich halte es da eher mit Cave Johnson…
Danke für die Horizonterweiterung: If life gives you lemons, at least make them combustible! Bart Simpson trifft Phineas & Ferb!
Für mich ist in vielen (nicht in allen) Situationen der Satz des griechischen Philosophen Epiktet eine Hilfe: „Nicht die Dinge an sich, sondern unsere Sichtweise auf die Dinge ist das, was uns beunruhigt”.
LG von Rosie
Dann war ja Epiktet schon so schlau wie ich… diese alten Griechen, ich sag’s dir! Tatsächlich scheint für die meisten persönlichen Erkenntnisse zu gelten, dass sie jeder für sich selbst neu entdecken muss. Und selbst das manchmal immer wieder neu.
Wenn Du das Glück dann am Ende gefunden hast, könntest Du uns hier davon erzählen und es so teilen: http://tinyentropy.com/2012/03/07/die-glucks-collage-sag-uns-deinen-perfekten-moment/
Dein Blog gefällt mir! Ich werde deiner Bitte beizeiten nachkommen 🙂
Vielen Dank! 🙂 Das freut mich!