Bei uns in Aachen gibt es bei den größeren Bushaltestellen elektronische Anzeigetafeln an denen man minutengenau, in Echtzeit die Ankunftszeiten der verschiedenen Busse ablesen kann. Ich vermute, dass auch andere Städte diese revolutionäre Technik schon eingeführt haben, die mir – ganz im Ernst – das Pendlerleben viel angenehmer macht. Das bringt mich zum Thema des Tages:
Wenn kleine städtische Busgesellschaften sowas können, wo zum Teufel ist das Problem bei der Deutschen Bahn?!?

So geht das, liebe Bahn. Auf dem Foto ist die LED-Anzeige übrigens schlecht lesbar, weil die Anzeige-Frequenz offenbar zu klein für die Handykamera ist.
Letzte Woche hatte ich mal wieder das Vergnügen, eine etwas längere Bahnreise (AC – H) zu unternehmen, diesmal sogar mit Sack und Pack, also mit der ganzen Familie (2 Erw., 3 Kinder (14, 12, 3) plus Koffer und Rucksäcke). In Köln mussten wir umsteigen und hatten dafür auch über eine halbe Stunde Zeit plus weitere fünf Minuten angekündigte Verspätung.
Nun kenne ich das aus langjähriger Erfahrung, dass die Anzeigen auf dem Bahnsteig fünf Minuten Verspätung verkünden, auch wenn die planmäßige Ankunftszeit schon eine halbe Stunde zurück liegt. Diesmal wurden wir aber mit dem umgekehrten Phänomen konfrontiert:
Die Anzeige und die Durchsage versprachen weiterhin fünf Minuten Verspätung, wir standen seit ein paar Minuten schon auf dem leeren Bahngleis und warteten, als eine Minute vor der planmäßigen Abfahrt eine weitere Durchsage kam:
Passagiere auf Gleis Neun bitte einsteigen, ICE Soundso bereit zur Abfahrt.
Wir schauten verdutzt den Gleis herunter. In weiter Ferne stand ein ICE, wir standen tatsächlich im falschen Abschnitt. Aber: Weiterhin fünf Minuten Verspätung laut Anzeige, es war noch eine Minute vor der planmäßigen Zeit, und jener ICE musste ja schon vor mindestens fünf Minuten eingefahren sein, bevor wir den Bahnsteig überhaupt betraten. Das konnte unmöglich unser Zug sein! Leider doch.
Kurze panikhafte Diskussion mit der Angestellten am Gleis, wir müssen einsteigen! Nein, nichts zu machen, Türen sind zu. Kurzes Erklären, der Zug soll Verspätung haben, wir stehen seit einer Weile hier, wir dachten, dass kann nicht unser Zug sein. Sehr patzige Antwort: Wir warten doch keine angekündigte Verspätung ab! Meine Frau kriegt einen Wutanfall. was meine Kinder noch nie erlebt haben und sie nachhaltig beeindruckt. Der Zug fährt ab. Ohne uns.
Immerhin: Der nächste Zug fährt in einer Stunde, unser zuggebundenes Ticket wird an der Info ohne jegliche Diskussion umgetauscht und eine neue Reservierung ausgestellt. Und wir müssen dafür nicht mal die dreißig Kunden, die vor uns dran sind, abwarten, da die koordinierende Mitarbeiterin am Eingang des Reisecenters sofort einsieht, dass wir dadurch auch den nächsten Zug verpassen würden.
Überhaupt sind mal wieder sämtliche Mitarbeiter der Bahn, von Auskunft / Verkauf bis zum Schaffner – und abgesehen von der einen Zicke am Gleis – unglaublich freundlich. Da frage ich mich, warum stellt sich die Bahn mit nicht funktionierender Kommunikation dauernd selbst ein Bein?
Die Bahn muss doch wissen, wo sich ihre Züge gerade befinden, sonst würde doch kein Stellwerk funktionieren! Oder ist es die Anzeigetechnik? Gibt es einen Fünf-Minuten-Schalter, der, einmal für einen Zug betätigt, nicht mehr rückgängig gemacht oder verändert werden kann?
Aargh!