Postnatale Planlosigkeit, Teil 2

Jeder kennt den berühmten Albtraum, in dem man plötzlich feststellt, dass man ohne Hose aus dem Haus gegangen ist. Es gibt es einen ähnlichen Albtraum, in dem man sein Auto verliert, weil man nicht mehr weiß, wo man es geparkt hat.

In diesem Albtraum fand ich mich nach meinem Besuch bei der Elterngeldstelle wieder. Und damit meine ich den Auto-Traum, nicht den mit der Hose. Ich war natürlich etwas im Stress – nicht, weil ich zeitlich unter Druck gewesen wäre, sondern weil Amtsgänge und Bürokratie einfach immer stressen, und außerdem litt ich bekanntermaßen unter PnP (Postnatale Planlosigkeit). Und außerdem ist mein Orientierungssinn eher unterentwickelt.

Ich war von einem mir bis dato unbekannten Ausgangsort (Familienkasse) quer durch die Stadt zur citynahen Elterngeldstelle gefahren, und war dann auf der Suche nach einem Parkplatz durch die wunderschönen aber verwirrenden (und mir nicht gut bekannten) Straßen des Frankenberger Viertels (wir sind in Aachen) geirrt.

Oppenhofallee 23 33.jpg

„Oppenhofallee 23 33“ von Geolina163 – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

Ganz spontan merkte ich mir nicht, wo ich gerade stand, freute mich aber über den kaputten Park-Ticket-Automaten, suchte grob Richtung bergauf das StädteRegions-Haus, fuhr dort acht Etagen hoch, füllte Formulare aus, hopste acht Etagen runter, sang ein Liedchen während ich in die Luft guckend herumwanderte, eigentlich auf der Suche nach einem Copy-Shop, und dann wollte ich zurück zum Auto. Und schon war ich mitten im Albtraum.

Ich suchte mir einen Mittelpunkt, um den ich auf der Suche nach meinem Auto in Kreisen mit wachsenden Radien spazierte; so gut es ging, jedenfalls, nämlich gar nicht, denn die Straßen im Frankberger-Viertel sind nicht mal annähernd kreisförmig. Sie sind nicht mal vieleckförmig, und außerdem hatte ich nach dem ersten Halbnichtkreis schon keine Ahnung mehr, wo der Mittelpunkt gewesen war.


Panik stieg in mir auf. Ich schaute an mir herunter, ob ich Hosen trug. Leider ja, denn somit handelte es sich vermutlich nicht um einen Traum. Ich zeigte mit meiner Keycard wahllos durch die Gegend und drückte verzweifelt den Sesam-Öffne-Dich-Knopf, in der vergeblichen Hoffnung auf eine Antwort meines geliebten Vierräders. Ich wünschte mir ein Peilungsgerät, ich wünschte mir K.I.T.T., ich wünschte mir… ach, ich wünschte mir einfach, ich hätte mir gemerkt, wo ich das Auto geparkt hatte.

Ich wünschte mir allerhand, aber was ich brauchte, war ein Wunder. Und den hatte ich doch schon:DerLütte-klein

Über Pfeffermatz

... ist ein schokonalytischer Glühwurstematiker.
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4 Antworten zu Postnatale Planlosigkeit, Teil 2

  1. tinyentropy schreibt:

    Es gibt gute Apps gegen solche Problemauswüchse 😉 GPS-basiert wird da der Parkplatz markiert

  2. petrus2105 schreibt:

    Hat dies auf Petrus2105's Blog rebloggt und kommentierte:
    Genial – wie immer!

  3. fraeuleingwendolyn schreibt:

    Muss ich mir Gedanken machen, wenn ich so etwas erlebe ohne PnP (oder Traum)? Meist suche ich nicht mein Auto, sondern laufe kreisförmig durch meine Wohnung, panisch über den Verlust meiner Speicherkarte um dann festzustellen, dass sie schon längst wieder in die Kamera eingelegt habe. So wie heute morgen…

    • Pfeffermatz schreibt:

      Musst du dir Gedanken machen? Wahrscheinlich schon. Vielleicht bist du schwanger?
      Just joking – ich war schon immer verpeilt, schon lange bevor ich Kinder hatte. Gedanken kannst du dir machen; Sorgen sind aber nicht nötig! Kreativität hat ihren Preis 🙂

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